Wie auch schon im Jahr davor, begann auch die diesjährige Reise an einem Fährhafen, diesmal in Rostock. Mit einem Schiff der Reederei Tallink-Superfast habe ich am Abend des 13. August die Reise nach Finnland (Ankunftshafen Helsinki) begonnen. Nach dem Verzehr des Auslaufbieres habe ich sofort meinen Ruhesessel aufgesucht um etwas zu schlafen, zum Glück waren anscheinend nicht alle Ruhesessel belegt, sodass man sich zwischen die Sitze legen konnte und so im liegen schlafen konnte. Ankunft in Helsinki war am 15. August gegen 9:00 Uhr vormittags, aufgrund von einer Erkältung und etwas Schlafmangel an Bord der Fähre, habe ich sofort einen Zeltplatz aufgesucht und mich erstmal den ganzen Tag schlafen gelegt. Gute Idee! Denn nach diesem Tag voll Schlaf war ich endlich wieder fit und konnte am 16. Endlich Richtung Helsinki aufbrechen.
Mit der U-Bahn fuhr ich bis zum Hauptbahnhof von Helsinki, ein wirklich beeindruckender und grundsolider Bau, um den nahe gelegenen botanischen Garten zu besuchen.
Weiter ging es zum Präsidentenpalais, direkt neben dem Palais und der Universität steht das Gebäude der Universitätsbibliothek, von außen sehr unscheinbar aber von innen eine wahre Pracht (leider keine Bilder).
Nach einem Besuch des Observatoriumsberges und des Hafens mit seiner Markthalle ging es entlang des Ufers zum Sibelius-Park.
An diesem Tag ging die Reise wieder von Hauptbahnhof in Richtung Westküste der Helsinki-Halbinsel los, mit dem Ziel Seurasaari und dem dortigen Freiluftmuseum. In diesem Museum kann alte finnische Wohnkultur aus den letzten Jahrhunderten betrachtet werden, Insbesondere eine uralte nordische Stabkirche. Dort kann man auch den UKK-Pfad Wandern, benannt nachdem beliebten ehemaligen Staatspräsidenten Urho Kekkonen.
Anschließend ging es mit der S-Bahn und zu Fuß weiter auf die Insel Korkeasaari. Die Insel wird fast komplett vom zoologischen Garten von Helsinki bedeckt, dieser ist einer der ältesten der Welt und wirklich schön angelegt, was auch sehr viele Besucher anlockt. Von der Insel Korkeasaarie kann man auch die beeindruckende Eisbrecherflotte bewundern, die im Winter den bottnischen Meerbusen für Frachtschiffe befahrbar macht und auch im Hafen von Helsinki zum Einsatz kommt.
Am 4. Tag der Reise ging es mit dem Auto Richtung Norden, vorbei am Päijänne, dem längsten Fluss Finnlands, welcher auch Trinkwasserlieferant für Helsinki: Päijänne-Tunnel ist. Nachdem man die Autobahn nach Lahti verlassen hat, bekommt man einen ersten Eindruck von der Weite und der unglaublichen Seenvielfalt des Landes. Tagesziel war ein kleiner Zeltplatz in der Näher der Stadt Viitasaari, aufgrund unablässigen Regens habe ich die Nacht in einer Hütte verbracht, aber nicht ohne am Abend noch eine kleine Wanderung am See Keitele zu unternehmen. Die folgenden Aufnahmen sind dabei entstanden.
An diesem Tag ging die Reise bei Regen Richtung Westen, Ziel war der der Campingplatz der kleinen Stadt Kokkolla direkt an der Ostsee. Von dort aus kommt man zu Fuß bequem, entlang Stadtkanals, in die Innenstadt, wo eines der ältesten Holzhäuser Finnlands zu finden ist.
Am Tag sechs gab es eine Tour von Kokkola aus über die sehr schöne Küstenstraße 749 nach Pietarsaari. In Pietarsaari stehen eine Menge schöner alter typischer skandinavischer Holzhäuser. Von Pietarsaari aus ging es dann weiter Richtung Süden, dort konnte man ende August in Ruhe an einem sehr schönen Sandstrand Baden. Allerdings muss man an dieser Stelle erst ca. 50 Meter laufen bevor die Ostsee zum Schwimmen tief genug ist. Auf der Rückfahrt habe ich an einem der vielen Grilli gehalten und dort nach finnischer Tradition Milch zu meinem Wiener Schnitzel gegessen (und einen Kaffee, natürlich).
Nach etwas mehr als 200Km entlang des Bottnischen Meerbusens nach Norden habe ich Oulu erreicht. Oulu ist die Partnerstadt meiner Heimatstadt Halle und die nördlichste Großstadt der Europäischen Union. Nach der Ankunft am Nachmittag und dem Aufbau meines Zeltes auf einem riesigen und fast leerem Campingplatz direkt am Strand Nallikari, etwas außerhalb von Oulu, habe ich mich Abends noch aufgemacht um die Innenstadt zu Erkunden. Von der Insel Hietasaari muss man mindestens die Insel Pikisaari überqueren um in die Stadtmitte zu kommen. Sehr erwähneswert ist der sehr schön angelegte Park auf den Hupisaaret-Inseln.
Im Zentrum kann man neben vielen Geschäften, einem schönen Markt (der an diesem Tag leider nicht mehr geöffnet war), vor allem die Orthodoxe Kirche und das Stadthaus als besonders schöne Gebäude erwähnen:
Nach dem Sonnenuntergang, in einem der unzähligen Flussläufe in Oulu habe ich den Rückweg zum Campingplatz angetreten.
Am achten Tag der Reise und nachdem ich einmal komplett durchnässt, nach einer weiteren Reise zur Uni in Oulu und nochmals zum Park Hupisaaret, wieder zurück auf dem Campingplatz war, habe ich mich direkt auf in die Sauna des Campingplatzes gemacht und dort den ganzen Abend verbracht. Hier zu sehen ist der Damm, der Hupisaaret mit dem Norden der von Oulu verbindet. Nicht sehr schön aber beachtlich.
Am folgenden Tag, dem neunten der Reise, kam ich erst gegen 11:30 aus Oulu weg und fuhr dann Richtung Osten mit dem Ziel Kuusamo, allerdings war die gegend so schön das ich auf halber Strecke in Pudasjärvi Halt gemacht habe, dort einen langen Spaziergang am Fluss Pudas unternommen habe. Im gleichnamigen See Pudasjärvi habe ich mich auch nach mehreren Saunagägngen, in einer echten finnischen Blockhütte, abgekühlt. Diese Ruhe und die Nähe zur Natur ist einfach unbeschreiblich schön. Einer der schönsten Teile Finnlands.
Die Reise ging am folgenden Tag weiter in Richtung Kuusamo, südlich der Stadt wollte ich einfach noch etwas weiter in die schöne Wald-/Seenlandschaft vordringen um einige Stunden zu Wandern, als ich mich plötzlich mitten auf der Salpa-Linie wiederfand. Diese Chance habe ich genutzt und bin stundenlang entlang der ehemaligen Verteidigungslinie der Deutsch-Finnischen Streitkräfte aus dem zweiten Weltkrieg gewandert.
Ein riesiger von den Sowjets gesprengter Bunker, jedes Stück Beton was man bewegen konnte war in dieser schwierigen, von Mooren umgebenen Landschaft kostbar:
Panzersperren die eine Invasion der Russen im Norden verhindern sollten:
Dazwischen immer wieder wunderschöne Natur, wie diesem herrlichen Moor und den Seen, die eine natürliche Barriere boten. Selbst die dort lebenden Singvögel hatten kaum Scheu von mir. In den ganzen Stunden meiner Wanderung entlang der Salpa-Linie, südlich von Kuusamo bin ich keinem anderen Menschen begegnet.
Am Abend habe ich auf einem bewirtschaftetem Zeltplatz übernachtet, der Inhaber ist echt ein schräger Kauz. Neben einer Sammlung tausender Kugelschreiber die in seiner Hütte von der Decke hängen, hat er auch so allerlei Kunst aus 70 Jahre altem deutschen Schrott geschweißt.
Bei 20°C und Sonnenschein startete meine Wanderung durch den Oulanka-Nationalpark entlang der Bärenrunde (Karhunkierros), von Hautajärvi nach Ruka. Die erste Etappe war 19 Km lang und endete in der Hütte Taivalköngäs, dort habe ich den Abend und den morgen zusammen mit einem jungen belgischen Pärchen verbracht.
Direkt am Morgen, bei noch sehr kühlen Temperaturen, bin ich zur nächsten Etappe gestartet. Dabei bin ich bei auf der 24 Km langen Strecke sehr vielen Ren begegnet, meistens haben sie sich vor mir erschreckt. Bis zum Abend bin ich niemanden begegnet und konnte die Natur in vollen Zügen genießen. Übernachtet habe ich in der Hütte Jussinkämppä, zusammen mit einem Pärchen und ihren beiden riesigen Hunden. Die Hunde haben gefühlt jeden Vogel angebellt und sind mehrmals mit gefletschten Zähnen auf mich los gegangen. Die beiden haben sich gewundert, warum sie keine Tiere zu Gesicht bekommen. Das war keiner schöner Abend und ich war froh, dass die beiden in die andere Richtung unterwegs waren.
Die dritte Etappe führte mich 22 Km durch den Nationalpark und führte mich zu den Hütten am Porontimajoki, geschlafen habe ich allerdings in etwas Entfernung zu den Hütten im Zelt.
Nachdem die letzten beiden Tage nicht so heiß waren und es immer leicht bewölkt war, herrschten am vierten Tag meiner Wanderung weit über 20°C und die ganze Zeit Sonnenschein. Zudem wurde es in Richtung Ruka sehr hügelig und es waren viele Steigungen und Treppen zu überwinden. Das letzte Drittel der 15 Km langen Etappe hat mich ein Abiturient aus Kiel begleitet, der ebenfalls nach Ruka wollte. Von Ruka aus bin ich am Nachmittag in die Stadt Kemijärvi gefahren.
kurz vor Ruka bin ich auf den wohl höchsten Ameisenhaufen getroffen, den ich je gesehen habe. Ich habe ihn auf ca. 2 Meter Höhe geschätzt.
In Kemijärvi habe ich in einem Hostel übernachtet und bin im Anschluss in das dortige Hallenbad gegangen um dort einige Bahnen zu schwimmen. Am Nachmittag bin ich nach Kiilopää aufgebrochen, da ich einige Tage im angrenzenden Urho-Kekkonen-Nationalpark wandern wollte. Den Abend habe ich mehrere Stunden in der dortigen Sauna verbracht und im angrenzenden Hostel geschlafen.
Eigentlich wollte ich am morgen aufbrechen, aber der sehr starke Regen hat mich und andere Wanderer davon abgehalten. Lediglich einige Jäger haben sich bei den schlechten Verhältnissen in die Wildnis gewagt. Und so habe ich den Tag mit lesen und Saunagängen verbracht.
Da an diesem Morgen nur noch leichter Regen fiel und die Temperaturen hier am Polarkreis wieder auf 6°C gestiegen waren, bin ich früh morgens in den Nationalpark aufgebrochen. Dort ging es erst über Fjäll, am Berg Kiilopää vorbei und dann am Fluss Rautuoja in die Hütte Lankojärvi. Ich erreichte die Hütte am Abend zeitgleich mit einer jungen Finnin, nach dem Holzhacken und dem anfeuern des Ofens, konnten wir unsere nassen Sachen trocknen. Der Regen wurde schnell stärker und als er aufhörte und es schon eine weile dunkel war, suchte noch eine tschechische Familie unterschlupf in der kleinen Hütte. Die Finnin und die tschechischen Eltern haben ihre Zelte außerhalb der Hütte aufgeschlagen und der Sohn und seine beiden Schwestern haben bei mir in der Hütte geschlafen. Mit dem Sohn habe ich mich noch bis spät in die Nacht hinein unterhalten.
Da ich durch das schlechte Wetter bereits einen Tag verloren hatte, entschloss ich mich nicht weiter in den Nationalpark zu gehen, sondern die 22 Kilometer lange Strecke nach Kiilopää zurück zu wandern. Am Abend fuhr ich noch nach Ivalo und habe dort mein Zelt aufgeschlagen.
Nach einer kalten Nacht im Zelt habe ich beschlossen mir die südliche Umgebund des Inari-Sees anzuschauen und auf der historischen Eismeerstraße (en) in Richtung russische Grenze zu fahren. Auf dem weg dorthin habe ich halt im Ort Nellim gemacht und bin dort auf die vermeintlich kleinste orthodoxe Kirche Finnlands gestoßen. An der russischen Grenze musste ich natürlich umkehren. Am Nachmittag bin ich in der Nähe von Ivalo noch auf ein Freilichtmuseum gestoßen, welches die deutsche Besetzung während des zweiten Weltkriegs zum Thema hat.
Die kleinste orthodoxe Kirche Finnlands (laut eigener Aussage).
Die historische Eismeerstraße.
Der riesige Inari-See mit seinen unzähligen Inseln.
Den Abend habe ich am Ufer des Inari-Sees verbracht und am Himmel haben sich sogar schon schwach die Nordlichter gezeigt.
Am 03. September habe ich mich auf den Weg in Richtung Norden gemacht und am 04. September habe ich mich einen Tag in einem Hostel in Kaamanen direkt an der Straße 4 ausgeruht.
Norwegen
Diesen Tag habe ich fast komplett im Fahrzeug verbracht und bin die ganze Strecke zum Nordkapp gefahren, was sich als Fehler herausgestellt hat. So beeindruckend die norwegischen Fjorde und die Landschaft der Finnmark auch ist, umso unverschämter ist der Eintrittspreis den man für das Nordkap zahlen muss. Nach meinem Besuch des Nordkap bin ich wieder zurück auf das Festland gefahren und wollte in der nordnorwegischen Stadt Alta in einem Hostel übernachten. Im Hostel durften aber keine Touristen übernachten, da es durch eine Firma gemietet wurde. Daher habe ich einige Kilometer südlich von Alta am Fluss Eibyelva übernachtet.
Am morgen habe ich mich auf den Rückweg nach Finnland gemacht und habe dort in der Nähe der Stadt Muonio auf einem Zeltplatz übernachtet. Leider war nebenan eine Husky-Farm, die Hunde haben die halbe Nacht geheult.
Am morgen am Eibyelva.
Der skandinavische Herbst Ruska ist in vollem Gange.
Wieder in Finnland
Von Muonio aus habe ich einen Abstecher in den Pallas-Yllästunturi-Nationalpark gemacht und bin dort auf dem Pallastunturi gewandert. Neben dem schönen Ausblick, war jedemenge Ren unterwegs. Am Abend bin ich noch über die Grenze nach Schweden gefahren.
Schweden
Den Tage habe ich im Muddus-Nationalpark verbracht und bin erst am Abend weiter nach Luleå gefahren. In Luleå habe mir telefonisch eine Hütte gemietet. Zum Glück, denn es hat die ganze Nacht gestürmt und sehr stark geregnet, aber dafür haben die Nachbarn bis in die Nacht gefeiert und waren alle ziemlich besoffen.
Spuren des Waldbrandes aus dem Jahr 2006.
Die Nacht war dank der sehr lauten Nachbarn sehr kurz, daher bin ich nur ein Stück nach Süden gefahren um auf einem Zeltplatz in der Nähe von Umeå zu übernachten.
Bei sehr guten Wetter bin ich zu einer zweitägigen Wanderung in den Nationalpark Skuleskogen aufgebrochen. Skuleskogen liegt direkt am Bottnischen Meerbusen und ist eine der schönsten Landschaften in Schweden. Meine Wanderung führte mich am ersten Tag zu der Doppel-Halbinsel Tärnättholmarna auf deren äußerer Halbinsel ich die Nacht in einer Hütte verbracht habe.
Blick auf den Bottnischen Meerbusen.
Die berühmte Schlucht Slåttdalsskrevan.
Die Halbinsel Tärnättholmarna.
An diesem Tag bin ich auf einer andern Strecke zurück zu meinem Fahrzeug gelaufen, quer durch den Skuleskogen. Am Abend bin nach Östersund gefahren und habe dort in einem Hostel übernachtet.
Von Östersund aus ging es an diesem Tag weiter nach Westen zu einem der mächtigsten und schönsten Wasserfälle Schwedens, dem Tännforsen. Am Abend ging es weiter in ein Hostel nach Orsa.
Von Orsa aus bin ich an den Siljansee gefahren, dem Herz Schwedens und habe das dortige Naturum besucht. Im Anschluss ging es nach Falun zur weltberühmten Kupgergrube. Von Falun aus ging es nach Kristineham, dort habe ich in einer ehemaligen psychatrischen Anstallt geschlafen, die jetzt ein Vandrarhem ist.
Kupfergrube des Kupferbergwerks in Falun.
An diesem Tag bin ich nach Stockholm aufgebrochen und habe mein Zelt auf einem Zeltplatz inmitten der Stadt aufgeschlagen.
Folgende Sehenswürdigkeiten habe ich an diesem Tag besucht:
Den Vormittag habe ich noch in Stockholm verbracht um danach Richtung Vadstena, am Vättern zu fahren. Dort bin ich noch etwas am See gewandert und habe eine Klosterruine besichtigt.
Eben diese Länder habe ich auf meiner 37 Tage langen Reise besucht.
Das letzte Ziel vor dem Ende der Reise war Malmö. In Malmö war ich der einzige Gast auf dem Zeltplatz am Rande der Stadt. Ein wenig geärgert habe ich mich schon, dass meine Fähre zurück nach Rostock erst am 20. September fuhr. Aber so hatte ich noch einige Zeit zum entspannen, lesen und konnte in Ruhe durch Malmö spazieren.